Erfahrungsbericht Kupferhof

Der Kupferhof bietet ein Kurzzeit-Zuhause für behinderte junge Menschen und ihre Familien.
Während die Kinder bestens versorgt werden, sollen die Eltern, Geschwister, Angehörige Zeit zum
Durchatmen haben. Wir haben eine Woche mit unserem Sohn Alfons, 5 Jahre, dort verbracht. Alfons
wurde mit den weiteren Kindern auf einer eigenen Etage untergebracht, jedes Kind in seinem/ihrem
eigenen Zimmer.

Dass die Kinder nicht im Elternzimmer schlafen, gehört zum Konzept, den Eltern eine kleine Auszeit
von der Pflege zu ermöglichen. Das hatte uns im Vorfeld die größten Sorgen bereitet. Würde unser
Sohn, der sich mit uns ein Schlafzimmer teilt, oft mitten in der Nacht aufwacht und dann nur
kuschelnd wieder einschlafen kann, alleine schlafen? Würde er sich von den Kinderkrankenpfleger:
innen ins Bett bringen lassen? Würde er, wenn er nachts aufwacht, wieder in den Schlaf finden? Die
Mitarbeiter: innen des Kupferhofs sind diese Sorgen gewohnt und haben sich individuell auf Alfons
(und unsere) Bedürfnisse eingestellt. Wir haben Alfons deshalb zunächst selbst ins Bett gebracht,
dann waren wir bei der Bettgeh-Routine dabei und schließlich hatten wir vollstes Vertrauen, das alles
klappen würde. Alfons hat sogar tiefer und länger geschlafen, als es Daheim der Fall ist. Und hätte es
Probleme gegeben, hätten wir einspringen können.


Neben den Kinderkrankenpfleger: innen (2:1-Betreuungsschlüssel) gibt es pädagogisches Personal,
das tagsüber für Programm sorgt. Alfons hat u.a. einen Ausflug zu Seelöwen gemacht. Ihn mit vier
anderen Kindern im Bus losfahren zu sehen, alle quietschend vor Vorfreude, hat uns sehr bewegt. Es
gab auch Ausflüge zum Bauernhof, es wurde gebastelt, gekocht, gespielt, ein Therapiehund kam zu
Besuch. Bei Bedarf findet auch Physiotherapie statt – davon haben wir Alfons aber eine Woche Pause
gegönnt.


Wir haben die freie Zeit genutzt, um die Wälder und Seen Nordosten Hamburgs kennenzulernen.
Dank der Räder, die es vor Ort gab, war das kein Problem. Außerdem waren wir an der Ostsee,
mehrmals zu zweit essen, haben beim Frühstück Zeitung gelesen und waren in Hamburg unterwegs,
eine wunderbare Zeit für uns als Paar. Neben der Zweisamkeit haben uns auch die Gespräche mit
anderen Eltern gestärkt, die sich ungezwungen bei den gemeinsamen Mahlzeiten ergeben haben.


Die Kinder im Kupferhof haben die verschiedensten Behinderungen und Einschränkungen, eine bunte
Gruppe junger Menschen (um die 10 Kinder werden gleichzeitig aufgenommen). Die Kinderkrankenpfleger: innen lassen sich genau erklären, welche Bedürfnisse das Kind hat und fragen
bei Bedarf auch nach oder lassen sich zeigen, wie man etwas selbst handhabt. Bei Alfons war die 2:1
Betreuung noch eine Herausforderung, da er impulsiv sein kann. Obwohl es nach einem ersten
gemeinsamen Aufenthalt grundsätzlich auch möglich ist, dass ein Kind alleine kommt, werden wir
deshalb auch das nächste Mal mit dabei sein, um unterstützen zu können.


Im Kupferhof gilt: Alles darf, nichts muss. Man kann soviel Zeit mit dem eigenen Kind verbringen, wie
man möchte, man kann an den gemeinsamen Mahlzeiten teilhaben, an den Angeboten für die Kinder
– kann aber auch die Ruhe nutzen und sich zurückziehen. Das Gelände des Kupferhofs bietet einen
liebevoll gestalteten Garten mit Spielgeräten, Hühnern, Liegestühlen. Es gibt ein Elternwohnzimmer
mit einer großen Filmauswahl, eine Elternküche, ein Billiardzimmer.


Unseren Aufenthalt haben wir fast ein Jahr vorher gebucht. Als eines von zwei solchen Häusern in
Deutschland ist der Kupferhof sehr gefragt. Die Buchung selbst war völlig unkompliziert per Mail
möglich, die notwendigen Anträge bei der Eingliederungshilfe und Pflegeversicherung
(Kurzzeitpflege) wurden uns zugeschickt, bei Bedarf soll es auch Unterstützung bei der
Antragsstellung geben. Bei uns gab es hier keine Probleme. Für das Kind fallen keine Kosten an, für
uns als Paar haben wir insgesamt 70 Euro pro Nacht gezahlt. Für nächstes Jahr haben wir gleich zwei
Wochen gebucht.

Ein herzliches Dankeschön an das liebevolle Team des Kupferhofs!

Alfons
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